Deutschland 2015. Kein Tag ohne rechte Gewalt. Kein Tag ohne Anschläge auf Unterkünfte für Geflüchtete. Kein Tag ohne rassistisch motivierte Angriffe auf Menschen. Kein Tag ohne rechte Hetze in sozialen Netzwerken. Keine Woche ohne Dutzende rassistische Aufmärsche. Keine Woche ohne mediale Bühne für Salonrassist*innen aller Couleur. Panikmache? Nein. Ein Blick in die – tendenziell eher beschönigenden – offiziellen Statistiken bestätigt: 2015 gab es bundesweit massive rechte Gewalt in Deutschland und zwar in einem deutlich stärkeren Ausmaß als in den Jahren davor.
Die jüngste Welle rassistischer Gewalttaten begann bereits 2014, seit dem Sommer 2015 – vor allem nach den pogromartigen Ausschreitungen in Heidenau und der Ankunft der „Train of Hopes“– stieg die Zahl der Anschläge nochmals drastisch. Nach den sexualisierten Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und der folgenden unverhohlen rassistisch geprägten Diskussion um den Umgang mit solchen Taten stieg die Anzahl der Angriffe nochmals spürbar. Dass es bislang – soweit bekannt – noch keine Todesopfer gegeben hat, ist purer Zufall. Ein Ende der Gewalt ist derzeit nicht abzusehen. Das ansonsten so beschauliche Münsterland stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Auch wenn rassistische Mobilisierungen für Demonstrationen bislang nicht erfolgreich waren, gab es 2015 mehr als ein Dutzend Fälle massiver rechter Gewalt im Münsterland. Die polizeiliche Kriminalstatistik 2015 weist 31 rechte Straftaten in den Kreisen Münster, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und Borken (für diese Kreise ist der Staatsschutz Münster zuständig) aus. Die Dunkelziffer der Angriffe dürfte deutlich höher liegen, da nicht alle Attacken zur Anzeige gebracht und nicht alle Gewalttaten von der Polizei als politisch rechts motiviert einsortiert werden. Weiterlesen