Stolberg 2010: Naziäufmarsche gemeinsam blockieren

Aufruf des Bündnisses gegen den Naziaufmarsch 2011 in Stolberg (Rhld.)

Seit 2008 instrumentalisieren Nazis den Tod eines Jugendlichen in Stolberg für ihre rassistische Propaganda. Dabei ist ihr Ziel in Stolberg einen Märtyrerkult aufzubauen, ähnlich dem, der etwa im schwedischen Salem besteht. In Neonazikreisen setzte sich eine Konstruktion der Ereignisse durch, die auf Opfermythos, Märtyrerkult und Rassismus setzt. Es wurde ein Bild gezeichnet, nachdem die Tat nur ein weiteres Beispiel, für eine ständige Verfolgung „der Deutschen“ durch MigrantInnen, durch Linke und durch eine breite Öffentlichkeit sei, gegen die sie sich gemeinsam, entschlossen und gewaltsam zur Wehr setzten müssten. Kevin P., der Getötete wurde stilisiert zum »Held, der für Deutschland fiel«, zum »Soldat, im Kampf ermordet«, zum »Märtyrer für die national(sozialistisch)e Sache«, eben als einer der ihren. Und wenn schon nicht einer der ihren, denn in dieser Frage sind sich die Neonazis nicht einig, so war er doch wenigstens »ein junger Deutscher«. Dass es sich bei dem Streit um einen sogenannten Beziehungsstreit handelte, erwähnten sie nicht.
Für die Nazis entwickelt sich Stolberg zu einer Großveranstaltung. So versammeln sich jedes Jahr im April zwischen 500 und 800 Nazis in Stolberg um ein symbolisches Datum zu schaffen, mit dem bundes-, wenn nicht europaweit ein Aufmarschanlass geschaffen und zudem eine teils taktisch zerstrittene Szene geeint werden kann. Weiterlesen

Dresden: Naziaufmarsch blockiert

Erste Stellungnahme von „Dresden Nazifrei“

Einen riesen Dank an euch alle, auf den Blockaden, bei Demos, auf der Straße. Wir haben es geschafft. Wir haben Europas größten Naziaufmarsch in Dresden zum zweiten Mal verhindert. Und das, obwohl die Lage für alle auf den Straßen nicht leicht war. Die Polizei setzte massiv Wasserwerfer, Knüppel und Pfefferspray gegen DemonstrantInnen ein. Bereits früh am Morgen bekam man den Eindruck, dass die Polizei mit aller Macht und ohne Beachtung jedweder Verhältnismäßigkeit den Naziaufmarsch erzwingen wollte. Der Grund hierfür liegt sicherlich auch in einer inakzeptablen Politik der Stadt und Gerichtsentscheiden, die wir alle mit Kopfschütteln aufgenommen haben. Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen. Wir waren 20000 BlockiererInnen unterschiedlicher Spektren aus dem ganzen Bundesgebiet und Dresden. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass wir als entschlossene und breite Bewegung, auch gegen den Willen der Stadt, unser Ziel, den Naziaufmarsch zu blockieren, erreichen können. Weiterlesen

Searchlight im Februar

„Was ein rechter Mann ist…“ Männlichkeiten im Rechtsextremismus

Extrem rechte Kameradschaften gelten als Männerbünde schlechthin; das öffentliche Bild und der mediale Blick auf extrem rechte Aktivitäten sind vom Stereotyp der männlichen Schläger bestimmt; laut Polizeistatistiken werden Gewalttaten zu großen Teilen von Männern begangen. Die männliche Dominanz in der extremen Rechten wird jedoch selten reflektiert. Die Referent_innen wollen diese Leerstellen füllen und die Verknüpfung von extremer Rechter und Männlichkeit näher beleuchten.

Es referieren zwei der Herausgeber_innen des gleichnamigen Buches, das als Nr. 68 der Reihe „Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung“ erschienen ist. Das Buch kann als pdf bei der RLS kostenlos heruntergeladen werden. Im Rahmen der Veranstaltung stellen sie ihren Sammelband zur Diskussion.

Donnerstag, 24. Februar 2011 // 20.00 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 //Münster

Die Veranstaltung wird vom AStA der FH sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt.

Mobilisierungsvideo mit Celine van der Hoek

Die Amsterdamer Antifaschistin und Überlebende der Shoa Celine van der Hoek ruft in diesem Videobeitrag zur Teilnahme an den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Dresden auf. Wir hatten das Glück in den vergangenen Jahren mehrmals mit Celine für Gespräche in Amsterdam oder Münster zusammen zu treffen.

Aktuelle Infos zu den Aktionen in Dresden auf www.muenster-nazifrei.de sowie npnrw.blogsport.de und www.dresden-nazifrei.com.

Auf nach Dresden! Die Mobilisierung läuft

I

Am Mittwoch fand die erste Infoveranstaltung des Münsteraner Mobilisierungs-Bündnisses statt und schon ist einer unserer Busse komplett ausverkauft! Für die anderen beiden Busse aus Münster sind noch einige Tickets erhältlich, die ihr zum Preis von 20/25 Euro bei der nächsten Infoveranstaltung am Montag, den 31. Januar erwerben könnt. Am Mittwoch nutzen weit über 50 BesucherInnen die Gelegenheit sich über die Entstehung des “Dresden-Mythos”, den Naziaufmarsch und die Blockaden zu informieren.

Bereits am vergangenen Freitag trafen sich 30 Aktive des Bündnisses zur antifaschistischen Kneipentour und zogen gemeinsam durch Münsters Kneipen. Dort konnten wir gut für unsere Aktion werben, mit Leuten ins Gespräch kommen und auch das ein oder andere Bier zusammen trinken. Insgesamt haben wir in den letzten Wochen an die 10.000 Flyer verteilt und unzählige Plakate aufgehangen.

Die erste Diskussionsveranstaltung unseres Bündnisses diente der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Extremismustheorie, jenem Konstrukt, das von konservativer Seite bemüht wird, um rechts und links gleichzusetzen und somit konsequenten Antifaschismus zu diffamieren. Über 30 AntifaschistInnen aus unterschiedlichen Initiativen traten hier in die Diskussion.

In NRW mobilisieren noch viele weitere Antifa-Gruppen unter dem Namen „No Pasaran NRW“ nach Dresden. Falls ihr nicht aus Münster kommt, aber nach Dresden wollt, dann infomiert euch beim Antifa-Bündnis über Infoveranstaltungen und Busse.

Searchlight Februar bis April 2011

Zusammen mit der Antifaschistischen Bildungsinitiative Münsterland und dem AStA der FH veranstalten wir auch 2011 unsere monatliche Veranstaltungsreihe „Searchlight“. Die nächste Termine im Februar, März und April.

* 24. Februar: Männlichkeiten im Rechtsextremismus mehr…

* 17. März: Eine Bilanz der Sarrazin-Debatte mehr…

*14. April: NS-Täter_innen vor Gericht mehr…

Die Reihe wird im Mai/Juni fortgesetzt. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Mitglieder der rechten Szene erhalten keinen Zutritt.

Wochenendseminar zur Kritischen Theorie

“Adorno hat gesagt…”

“Adorno hat gesagt…” – ein Satz, der einem/r mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in einer politischen Diskussion begegnen kann. Adorno und Horkheimer sind Institutionen geworden und ein beliebtes autoritäres Argument. Allerdings ist es schwierig, die sogenannte Kritische Theorie einzuordnen oder mit Inhalten, neben „Allgemeinplätzen“, zu füllen. Viel bewegt sich im Dunstkreis der Kritischen Theorie und der Output selbiger ist auch nicht nur die pessimistische Einschätzung, “(e)s gibt kein wahres Leben im Falschen”.

Das Wochenendseminar richtet sich an Einsteiger_innen, die die Kritische Theorie näher kennen lernen wollen. Gemeinsam erarbeiten wir uns Einblicke in die Entstehung und Weiterführung dieser gesellschaftskritischen Theorie. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der gemeinsamen Bearbeitung von Basistexten und Schlüsselbegriffen sowie dem Versuch, gemeinsam einen aktuellen Bezug zu erstellen.

Samstag 22.01.2011, 11:00 Uhr bis 18.00 Uhr
Sonntag 23.01.2011, 11.00 Uhr bis 18:00 Uhr


Club Courage // Friedensstraße 42 //Münster

Da die Zahl der Teilnehmer_innen begrenzt ist, bitten wir um eine Anmeldung unter

    bildungsinitiative-muensterland [ätt] no-log.org

No pasaran! Auf nach Dresden

Wie schon 2010 mobilisieren auch im Februar 2011 antifaschistische Gruppen aus NRW gemeinsam nach Dresden. Dort wollen wir das wiederholen, was schon einmal funktioniert hat: Europas größten Naziaufmarsch mit vielfältigen Blockaden zu verhindern. Alle Informationen zu Anreise, Ticketverkauf und Infoveranstaltungen in NRW erhaltet ihr ab sofort auf der Mobiseite des „No pasaran“-NRW-Bündnisses. Dort könnt ihr auch den Aufruf „Nazis blockieren – Extremismusquatsch und Opfermythen bekämpfen“ lesen.

Mobilsierung aus Münster

In Münster hat sich nun das „Münsteraner Bündnis ‚Dresden Nazifrei'“ gegründet, das spektrenübergreifend möglichst viele Antifaschistinnen und Antifaschisten nach Dresden mobilisieren möchte. Die Antifa Linke Münster ist Teil dieses lokalen Zusammenschlusses, dessen Resolution ihr hier lesen könnt.

Das Bündnis organisiert einige Veranstaltungen, bei denen ihr Bustickets erwerben könnt:

Links, Rechts, Alles dasselbe?
Veranstaltung zur Kritik der Extremismustheorie
Mittwoch, 19. Januar 2011 / 19.00 Uhr / Kulturkneipe F24 / Frauenstraße 24

Let`s block them again!

Zentrale Mobiveranstaltung mit allen wichtigen Infos
Mittwoch, 26. Januar 2011 / 19.00 Uhr / Kulturkneipe F24 / Frauenstraße 24
und
Montag, 31. Januar 2011 / 19.00 Uhr / Kulturkneipe F24 / Frauenstraße 24

Searchlight im Dezember

Vergessene Opfer. Die NS-Politik gegen so genannte Asoziale

Im Vergleich zu anderen Opfergruppen der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik erfahren die so genannten Asozialen noch immer wenig Beachtung. Als „asozial“ wurden während des Nationalsozialismus die unterschiedlichsten sozialen Randgruppen verfolgt und in KZ`s, Gefängnissen und Arbeitshäusern interniert. In den Konzentrationslagern wurden sie mit einem schwarzen Winkel gekennzeichnet. Als „asozial“ galten Bettler, Arbeitslose, Obdachlose, Prostituierte, Homosexuelle, sozial unangepasste Jugendliche und andere an bürgerlichen Wertevorstellungen nicht angepasst lebende Personen.
Besonders Frauen traf eine doppelte Diskriminierung: Als „asozial“ diskriminierte Frauen wurden aus den unterschiedlichsten „Gründen“ in KZ`s inhaftiert. Dabei war die Stigmatisierung der Frauen stark sexualisiert, ihnen wurde Prostitution oder ein liederlicher Lebenswandel vorgeworfen. Gerade diese als asozial geltenden Frauen waren es die von der SS zur Sex-Zwangsarbeit in den Lagerbordellen gezwungen wurden.
Als sozial unangepasst geltende Jugendliche aus Einrichtungen der Fürsorge oder Jugendliche, deren Eltern als AlkoholikerInnen oder aus anderen Gründen als „asozial“ galten, wurden in den Jugendkonzentrationslager Moringen und Uckermark eingesperrt. Die Charakterisierung von normabweichendem Verhaltens als „asozial“ ermöglichte dem sozialdarwinistischen Rassismus eine Differenzierung innerhalb der „Volksgemeinschaft“ und somit den Ausschluss so genannter „Minderwertiger“ aus dem „Volkskörper“.
Der Vortrag zeichnet die Verfolgung der so genannten Asozialen im Nationalsozialismus nach und versucht dabei auch deren Vorgeschichte und Kontinuitäten in den Blick zu nehmen. Auch die gesellschaftliche Funktionsweise der Ausgrenzung und Stigmatisierung sozialer Randgruppen soll analysiert werden.

Donnerstag, 16. Dezember 2010 // 20.00 Uhr
Club Courage // Friedensstraße 42 // Münster