It’s not just Boys’ fun? Zum Geschlechterverhältnis innerhalb der radikalen Linken von 1968 bis heute

Vortrag mit Veronika Kracher
Montag 24.11.25 | 19 Uhr | a.cat

Linksradikale Gruppen und Organisationen betrachten sich selbst häufig als Pionierinnen zu einer Gesellschaft, die den Kapitalismus überwunden hat. Wenn es jedoch um eine Kritik an den Geschlechterverhältnissen geht oder darum, die eigene geschlechtsspezifische Sozialisation zu hinterfragen, scheinen zahlreiche Genossen überfordert. Cisgeschlechtlichen Männern in der radikalen Linken scheitern regelmäßig daran, ihre eigene affekthafte Abwehr weiblich konnotierter Aspekte und Aufgaben, zu reflektieren. Aus einem Unwillen, sich grundlegend mit der eigenen Reproduktion von Sexismus, Weiblichkeitsabwehr oder übergriffigem Verhalten zu befassen, verschieben cis Männer die Verantwortung für profeministische Selbstkritik entweder auf ihre Genossinnen, verweigern diese grundsätzlich, oder besuchen gönnerhaft einen Workshop zu “kritischer Männlichkeit” um sich anschließend gegen jede feministische Kritik gefeit zu sehen. FLINTA aus der Linken, vor allem wenn sie eine gewisse öffentliche Sichtbarkeit haben, müssen hingegen als Projektionsfläche für gleichzeitig (trans)misogyne Abwertung und Strafbedürfnisse herhalten, oder an sie wird eine projektiv aufgeladene Anspruchshaltung als vermeintliche Stellvertreterin für queere und feministische Kämpfe herangetragen – bei Nichterfüllung erfolgt Sanktion. Kurz: Immer wieder müssen also feministische Kämpfe nicht nur gegen die herrschenden Verhältnisse, sondern auch gegen Widerstand aus den eigenen Reihen geführt werden.

In diesem Vortrag analysiert die Autorin Veronika Kracher die historische und ideengeschichtliche Entwicklung von feministischen Kämpfen innerhalb der radikalen Linken – gerade gegen Genossen aus den eigenen Reihen, spricht darüber wie sich feministische Kritik und Praxis in den letzten 50 Jahren entwickelt und verändert hat, und versucht auch anhand eigener Erfahrungen, die Widersprüchlichkeiten derselben zu diskutieren.

Keine Verbündeten: Kommentar zur vermeintlich palästinasolidarischen Demo am 07. Oktober 2025 in Münster

In Münster finden, wie in anderen Städten auch, regelmäßig pro-palästinensische Demonstrationen statt, die sich aufgrund ihrer einseitigen inhaltlichen Ausrichtung und des verherrlichenden Bezugs auf einen „Widerstand des palästinensischen Volkes“ aus unserer Sicht nicht als Bezugspunkt für Linke eignen. Die Protagonist*innen dieser Proteste ordnen die Lage in einem schlichten Gut-Böse-Schema, in dem Israel stets das „Böse“ ist und Palästina stets die „Guten“ sind. Die „Bösen“ sind die „Täter“, die man zur Rechenschaft ziehen will. Die „Guten“ hingegen sind über jeden Zweifel erhaben, sind “Opfer” und ihr Morden wird zum Widerstand erhöht. Dieses Narrativ führt selbst bei den abscheulichsten Gewalttaten zu einer Täter-Opfer-Umkehr. Der Aufruf zur Demo „Palestine will be free“ ist dafür ein Paradebeispiel. Sie soll am Jahrestag des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober stattfinden und ein Blick in den Aufruf zeigt, dass die Terminwahl nicht nur als Provokation gemeint ist, sondern, dass die Veranstalter*innen die Massaker bewusst verherrlichen: Am 7. Oktober „jähren sich die gemeinsame Operation verschiedener Widerstandsfraktionen und die darauf folgende Eskalation des genozidalen Krieges gegen das Volk von Palästina“, heißt es dort. Wer so etwas schreibt, hat jeglichen politisch-moralischen Kompass verloren.

Weiterlesen

It’s not just Boys’ fun?

Update (06.08.2025):
Die Veranstaltung muss leider verschoben werdne. Ein Ersatztermin wird demnächst bekannt gegeben.


Zum Geschlechterverhältnis innerhalb der radikalen Linken von 1968 bis heute
mit Veronika Kracher

Linksradikale Gruppen und Organisationen betrachten sich selbst häufig als Pionierinnen zu einer Gesellschaft, die den Kapitalismus überwunden hat. Wenn es jedoch um eine Kritik an den Geschlechterverhältnissen geht oder darum, die eigene geschlechtsspezifische Sozialisation zu hinterfragen, scheinen zahlreiche Genossen überfordert. Cisgeschlechtlichen Männern in der radikalen Linken scheitern regelmäßig daran, ihre eigene affekthafte Abwehr weiblich konnotierter Aspekte und Aufgaben, zu reflektieren. Aus einem Unwillen, sich grundlegend mit der eigenen Reproduktion von Sexismus, Weiblichkeitsabwehr oder übergriffigem Verhalten zu befassen, verschieben cis Männer die Verantwortung für profeministische Selbstkritik entweder auf ihre Genossinnen, verweigern diese grundsätzlich, oder besuchen gönnerhaft einen Workshop zu “kritischer Männlichkeit” um sich anschließend gegen jede feministische Kritik gefeit zu sehen. FLINTA aus der Linken, vor allem wenn sie eine gewisse öffentliche Sichtbarkeit haben, müssen hingegen als Projektionsfläche für gleichzeitig (trans)misogyne Abwertung und Strafbedürfnisse herhalten, oder an sie wird eine projektiv aufgeladene Anspruchshaltung als vermeintliche Stellvertreterin für queere und feministische Kämpfe herangetragen – bei Nichterfüllung erfolgt Sanktion. Kurz: Immer wieder müssen also feministische Kämpfe nicht nur gegen die herrschenden Verhältnisse, sondern auch gegen Widerstand aus den eigenen Reihen geführt werden.

In diesem Vortrag analysiert die Autorin Veronika Kracher die historische und ideengeschichtliche Entwicklung von feministischen Kämpfen innerhalb der radikalen Linken – gerade gegen Genossen aus den eigenen Reihen, spricht darüber wie sich feministische Kritik und Praxis in den letzten 50 Jahren entwickelt und verändert hat, und versucht auch anhand eigener Erfahrungen, die Widersprüchlichkeiten derselben zu diskutieren.

Mittwoch 13.08.2025 um 19 Uhrin der a.cat